Kurzsichtigkeit im Alltag

Kurzsichtigkeit – Was bedeutet es eigentlich, -x Dioptrien zu haben?

Was bedeutet eigentlich Kurzsichtigkeit im Alltag? Die unten stehende Tabelle basiert hauptsächlich auf meinen eigenen Erfahrungen, enthält aber auch Informationen, die ich von anderen Kurzsichtigen über die letzten zwei Jahre zusammengesammelt habe.

Referenzen zum Straßenverkehr sind natürlich nicht als Ratschläge zu verstehen – insbesondere nicht für Personen, die gewöhnlich eine Brille tragen, da bei Kurzsichtigkeit ein Gewöhnungseffekt zum Tragen kommt. Wer über die Jahre -2 Dioptrien Kurzsichtigkeit entwickelt hat, kommt aufgrund neuraler Anpassungseffekte besser mit der entsprechenden Unschärfe zurecht und hat zudem gelernt, der eigenen Sehfähigkeit entsprechend sicherer Rad (langsamer, vorsichtiger in bestimmten Situationen, insbesondere nachts) zu fahren. Abgesehen davon ist eine solche Person, selbst wenn sie in ihrem Leben noch nie eine Brille getragen hat, trotzdem ein Sicherheitsrisiko für sich selbst und ihre Umwelt. Würde jedoch ein Brillenträger mit -2 Dioptrien in dieselbe Situation geworfen, ohne Korrektur Rad zu fahren, wäre die Gefährdung des Straßenverkehrs noch viel größer.

Brillenstärke Beschreibung
+0,50
  • Ende der klinischen Weitsichtigkeit
+0,25
  • normalsichtig
  • Licht von blauen (!) Leuchtschildern erscheint nachts leicht verschwommen
-0,25
  • subklinische Kurzsichtigkeit
  • erste Effekte in der Dämmerung
  • Sehschärfe praktisch nicht beeinträchtigt
-0,50
  • Beginn der klinischen Kurzsichtigkeit
  • schlechtes Sehen in der Dämmerung
  • Halo-Effekte um Beleuchtungen bei Nacht
  • „Nachtblindheit“ (falsche Bezeichnung): kontrastarme Objekte werden nicht mehr wahrgenommen
-0,75
  • eingeschränkte Sehschärfe auch tagsüber (insbesondere bei bewölktem Himmel)
  • Straßenverkehr: spätestens ab hier ist Autofahren ohne Brille in Deutschland nicht mehr zulässig
  • Tafeln sind aus hinterem Bereich eines Raumes betrachtet so unscharf, dass Lesen praktisch unmöglich wird
  • Schwierigkeiten, Preis- und Produktschilder (beim Bäcker, …) zu lesen
  • Beginn soziophober Effekte: Erkennen von Personen aus der Ferne wird zunehmend schwierig, Blick ist beim Gehen oft auf den Boden gerichtet
-1,00
  • Schwierigkeiten, aufrecht stehend feine Details am Boden zu erkennen (Staubkörner, kleine Schrift auf Preisschildern, …) – besonders bei schlechtem/künstlichem Licht
  • leichte Unschärfe beim Blick auf die eigenen Füße (Nähte an den Schuhen)
  • beträchtliche Beeinträchtigung der Fernsicht, besonders beim Blick durch verschmutzte Fenster
-1,25
  • Übergang zwischen sehr milder und milder Kurzsichtigkeit
  • Unschärfe in der Ferne verursacht zunehmend klaustrophobische Gefühle
  • beginnender Verlust der Orientierungsfähigkeit: Lesen Straßenschildern von der gegenüberliegenden Straßenseite nicht mehr möglich, Nummern von Straßenbahnlinien aus der Ferne nicht mehr zu erkennen
-1,50
  • Schwierigkeiten, die Tafel zu lesen – auch aus den vorderen Reihen
-2,00
  • Komfort beim Arbeiten am Computer eingeschränkt, weil der Bildschirm beim ergonomisch günstigen Abstand (0,60m+) nicht mehr scharf ist
  • Orientierung im Alltag (Erkennen von Gegenständen in der näheren Umgebung) noch gegeben
  • Straßenverkehr: Radfahren wird gefährlich
-2,50
  • Arbeiten am Computer zunehmend unbequem, auch bei Notebooks
-3,00
  • Beginn mittelstarker Kurzsichtigkeit
  • Bücher sind beim empfohlenen Leseabstand von 30cm noch scharf
  • Lesen und Schreiben in der Regel noch ohne Beinträchtigung möglich
-4,00
  • relativ geringer Sehabstand zum Lesen von Büchern wird auf Dauer oft anstrengend
  • Schreiben noch ohne Brille möglich, kann aber auf Dauer anstrengend sein
  • Straßenverkehr: Verlust der Orientierungsfähigkeit im Freien – Gefahr im Straßenverkehr selbst bei normal schnellem Gehen (Übersehen von Autos, …)
-5,00
  • Vorteile gegenüber Normalsichtigen beim Erkennen gewisser Feinheiten/Details sehr kleiner Gegenstände
-6,00
  • Beginn starker Kurzsichtigkeit
  • Lesen, Schreiben und auch Bedienung von Smartphones sind aufgrund des geringen Sehabstandes sehr unbequem
-10,00
  • Beginn extrem starker Kurzsichtigkeit
  • Verlust der Orientierungsfähigkeit auch in Wohnräumen

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